Alles Lob gebührt Allah, Herrn der Welten, Dem in Seiner ehrwürdigen Schrift sagt:
„Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen .“ (Sure 2:185).
Ich bezeuge, dass es keinen Gott da außer Allah ohne Teilhaber gibt, und ich bezeuge, dass unser Prophet Muhammad Sein anbetend Diener und Gesandter ist, der sagte: „Ich bin mit der Erleichterung herabgesandt worden.“
Und nun zum Thema:
Der Islam ist die Religion der Mitte, in der weder eine zu lockere und zu nachlässige Haltung noch eine zu strenge und zu übertriebene Einstellung toleriert werden. Besonders deutlich wird diese Tatsache bei der Betrachtung der Riten und der Allahesdienste im Islam.
Allah befiehlt gemäßigtens Verhalten, indem Er dem Gesandten (Allahs Segen und Friede auf ihm), den Prophetengefährten und den Gläubigen befahl, den Weg der Mitte einzuschlagen. Um gemäßigt zu sein, muss man die zwei folgenden Merkmale beachten:
Allah, der Erhabene sagte: So verhalte dich recht, wie dir befohlen wurde, (du) und diejenigen, die mit dir bereuen, und lehnt euch nicht auf. Gewiss, was ihr tut, sieht Er wohl.
Das heißt: Halte am geradlinigen Weg der Wahrheit fest und bemühe dich hierbei, ohne zu übertreiben! Überschreite nicht die Grenzen Allahs durch eine überzogene Art oder durch Auferlegen von Unzumutbarem!
Als eines Tages der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) gerade dabei war, seinen Gefährten eine Handlung der Pilgerfahrt zu lehren, begann er, sie vor Übertreibungen zu warnen. Er teilte ihnen mit, dass Übertreibung die Ursache gewesen ist, weshalb die vor uns lebenden Völker zugrunde gingen. Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) sprach: „Hütet euch vor der Übertreibung in der Religion! Denn diejenigen, die vor euch waren, sind wegen der Übertreibung in der Religion zugrunde gegangen.“
Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte ebenfalls: „Jeder von euch soll nur so viel an Taten vollbringen, wie er bewältigen kann.“
Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) veranschaulichte die wahre Botschaft, mit der er entsandt worden ist. Er erklärte, dass die Botschaft nicht gekommen ist, um den Menschen etwas aufzubürden, was über ihren Kräften und Möglichkeiten liegt. Was der Islam brachte, war Wissen, Weisheit und Erleichterung. Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) sprach: „Allah hat mich nicht als jemanden entsandt, der Erschwernisse bringt oder als Hartnäckiger (der die Menschen zu Fall bringt), sondern Er entsandte mich als Lehrer, der Erleichterungen verschafft.“
Der Islam ist – oft entgegen abweichender Vorstellungen von Muslimen, eine Religion der Erleichterung und geht folglich mit der Natur des Menschen einher. Wie könnte es auch anders sein, schließlich kennt der Schöpfer des Menschen Seine Schöpfung und weiß dementsprechend auch, was der Mensch zu verstehen und leisten vermag, wie auch, dass der Mensch auch immer Fehler und Sünden begehen wird, folglich der Vergebung bedarf:
Allah will eure Bürde erleichtern; denn der Mensch ist schwach erschaffen.4:28
Jetzt (aber) hat Allah es euch leicht gemacht. Er weiß ja, dass in euch Schwaches (angelegt) ist.8:66
So ist der Islam als offenbarte Religion Allahes auch – wenn richtig gelebt – Quelle der Glückseligkeit:
Wir haben den Qur’an nicht auf dich (als Offenbarung) hinabgesandt, damit du unglücklich bist.20:2-3
Gerade in den Suren und Passagen des Qurans, in welchen Regelungen behandelt werden, betont Allah immer wieder, dass das Geforderte Erleichterung und nicht das Gegenteil bewirken möge:
Er hat euch erwählt und euch in der Religion keine Bedrängnis auferlegt…22:78
Allah will für euch Erleichterung; Er will für euch nicht Erschwernis.2:185
Dieser Vers schließt eine Thematisierung des Fastenmonats ab – wie kann hier jemand noch behaupten, dass das Fasten überfordern und nicht nur herausfordern soll?!
Allah will euch keine Bedrängnis auferlegen, sondern Er will euch reinigen und Seine Gunst an euch vollenden, auf das ihr dankbar sein möget.5:6
Dies ist der Schlussteil im Vers, welcher die Gebetswaschung behandelt – und gerade hier wählen Geschwister des Öfteren im Rahmen der verschiedenen möglichen Auffassungen zu einzelnen Fragen der Gebetswaschung die erschwerendere Ansicht…. Unter Anderem die folgende Sure ist Basis für das von den Gelehrten extrahierte Rechtsprinzip, dass immer, wenn eine Angelegenheit überfordert, dies auch eine Erleichterungsmöglichkeit nach sich zieht:
Im Koran steht: „Haben Wir dir nicht deine Brust aufgetan / und dir deine Last abgenommen die deinen Rücken niederdrückte, / und dir dein Ansehen erhöht? Also gewiss, mit der Erschwernis ist Erleichterung, / gewiss, mit der Erschwernis ist Erleichterung./ Wenn du nun fertig bist, dann strenge dich an, / und nach deinem Herrn richte dein Begehren aus.“
Auch die prophetischen Worte und Taten führen – wie in jeder Angelegenheit – den Geist des Quran in dieser Frage fort:
Aisha sagte: „Wann immer der Prophet (saw) die Wahl zwischen zwei Dingen hatte, wählte er das leichtere, es sei denn dies wäre eine sündhafte Handlung.” (Bukhari)
Der Prophet (saw) hat gesagt: „Religion ist leicht; und niemand macht die Religion schwerer, ohne, dass sie ihn übermannt. Leitet daher zum Rechten und seid maßvoll und freut euch und bittet um (Allahs) Hilfe frühmorgens, abends und in einem Teil der Nacht.“
Ibn Taymiyyah klärte auf, dass im Rahmen des Erlaubten das Nützliche der Mühsal vorzuziehen ist, denn „Allahs Zufriedenheit besteht weder in der Qual der Seelen noch darin, diesen Mühsal aufzuerlegen, so dass man also nicht sagen kann, dass je mühseliger eine Tat ist, desto besser diese sei. Es ist vielmehr die Auffassung der Unwissenden, dass der Lohn in allen Dingen mit der Höhe der Mühe steige. In Wirklichkeit ist der Lohn abhängig vom Grad des Nutzens und der Vorteilhaftigkeit der Tat.“
Der Islam als eine Religion, mit der Allah die Botschaften ab schließ und die Allah zu einer Religion für alle Menschen bestimmt hat; diese Religion berücksichtigt die Lebensumstände der Menschen, ihre Kulturen und ihre Traditionen. So gehören Mäßigung und Ausgewogenheit zu den Merkmalen des Islams, damit seine Botschaft die ganze Erde umfassen und mit der Zeit und der Entwicklung Schritt halten kann. So werden sowohl die spirituellen als auch die körperlichen Bedürfnisse des Menschen berücksichtigt. Der Islam verlangt nicht, dass der Muslim faul wird, seinen Tag fastet und seine Nacht im Gebet verbringt, nicht arbeitet und sich von anderen versorgen lässt; denn dies gehört nicht zur Religion! Im Gegenteil, der Islam verlangt von dem Muslim, im Leben und fürs Leben zu arbeiten und deren Fortschritt positiv zu fördern.
Es stimmt zwar, dass Allah von den Menschen verlangt, Ihn anzubeten und sich Ihm nahe zu bringen; dennoch wird jede Übertreibung abgelehnt und von dem Islam verpönt! Auf dieser Basis ist der Islam ein Weg der Mitte und der Erleichterung. Dies ist sehr deutlich im Koran:
„Er hat euch in der Religion keine Bedrängnis auferlegt“ (22:78)
„Allah will für euch Erleichterung; Er will für euch nicht Erschwernis“ (02:185)
„Allah will es euch leicht machen, denn der Mensch ist (ja) schwach erschaffen.“ (04:28)
Der Islam verlangt von seinen Anhängern, sich keine Härte aufzuerlegen! Der Prophet (s) sagt: „Erlegt euch selbst keine Härte auf, damit euch keine Härte auferlegt wird!“
Als der Prophet seine zwei Gefährten Abu Moussa und Muaath in den Jemen entsandt, empfahl er ihnen, die Menschen mit Erleichterung und froher Botschaft zu begegnen, nicht mit Erschwernis und böser Botschaft!
Wenn wir sagen, der Islam sei ein Weg der Mitte, so gehört zu dieser „Mitte“ Güte, Gerechtigkeit, Schönheit und Erhabenheit. Allah sagt in der Sure Noun (68): „Der Mittlere von ihnen sagte: „Habe ich nicht zu euch gesagt: Würdet ihr doch Allah preisen!““ Mit „der Mittlere“ ist gemeint, dass er von den dreien am gerechtesten, gütigsten und verständigsten war!
Liebe Brüder und Schwestern,
während wir bei den von Menschen gemachten Systemen Übertreibung in die eine oder andere Richtung finden, lässt Allah alles nach Maß und in einer gerechten und ausgewogenen Art und Weise sich entfalten und mit allem Anderen harmonieren! Denn Er ist Allah:
„und Er hat alles erschaffen und ihm dabei sein rechtes Maß gegeben.“ (25:02)
„Allah umfasst ja alles mit Seinem Wissen.“ (65:12)
„und Er hat die Zahl von allem erfasst.“ (72:28)
Wir schauen das Universum um uns an, Nacht und Tag, Dunkelheit und Licht, Hitze und Kälte, Wasser und Festland; alles nach Maß, keine Überschreitung!
„Du kannst in der Schöpfung des Allerbarmers keine Ungesetzmäßigkeit sehen.“ (67:03)
„Gewiss, Wir haben alles in (bestimmtem) Maß erschaffen.“ (54:49)
Weg der Mitte bedeutet auch Geradlinigkeit und Rechtschaffenheit, beinhaltet aber auch Sicherheit, denn oft sind die „Enden“ Gefährdung und Verderben ausgesetzt!
Dass der Islam „Weg der Mitte“ ist, sehen wir in all seinen Bereichen, theoretisch und praktisch, pädagogisch und gesetzgeberisch!
So ist der Islam „Mitte“ zwischen „Aberglaube“, in dem alles geglaubt wird und Materialismus, in dem nichts geglaubt wird!
So ist der Islam „Mitte“ bezüglich der Anbetung, negiert nicht die göttliche Seite wie im Buddhismus z.B., verlangt aber auch nicht von seinen Anhängern, sich ausschließlich der Anbetung zu widmen, wie dies in manchen Religionen der Fall ist!
So ist der Islam „Mitte“ bezüglich der Moral und der Sittsamkeit, erwartet nicht von den Menschen, dass sie „Engel“ werden, will aber auch nicht, dass sie sich wie Tiere von ihren Trieben leiten lassen! Es haben sowohl die spirituellen als auch die körperlichen Bedürfnisse ihre Berechtigung und ihren Platz!
So ist der Islam „Mitte“ in der Gesetzgebung bezüglich Individuum und Kollektiv; die Freiheit des Individuums aber auch die Interessen der Gemeinschaft werden berücksichtigt, Rechte und Pflichten!
Nach all dem, kann man sagen, dass der Islam jegliche Übertreibung ablehnt, ja sogar die Übertreiber zur Rechenschaft zieht; denn Übertreibungen führen die Menschen in die Irre und halten sie vom Wege Allahs fern! Der Koran lehrt uns darum zu bitten, nicht eine Versuchung für andere zu sein.
Liebe Brüder und Schwestern,
Der Prophet (s) pflegte die christlichen Delegationen und andere in seiner Moschee zu empfangen; er ließ die Abessinier in einem Teil seiner Moschee an ihrem Festtag spielen und erlaubte seiner Frau Aischa dabei zuzuschauen. Er sagte in dem Zusammenhang: damit die Menschen nicht sagen, in unserer Religion sei Unklarheit!
Dem Beispiel des Propheten (s) folgend sollten wir uns anderen gegenüber öffnen, denn wir haben eine Botschaft, die sich an alle Menschen richtet und die sich durch Barmherzigkeit, Erleichterung und Milde auszeichnet.
Ich bitte Allah für mich und für euch um Vergebung!
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Alles Lob gebührt Allah, Herrn der Welten!
Die Religion, die Allah für die Menschen auserwählt hat, ist der Islam, da dieser am ehsten ihren Temperament entspricht. Allah machte Seine Religion für die Menschen sehr leicht. Sie entfernt alle Einschränkungen und Bürden, weil das für den Menschen mühsam ist. Sie lehrt die Menschen, immer Allahes Wohlgefallen zu suchen, sich Ihm anzuvertrauen und das von Ihm vorherbestimmte Schicksal zu akzeptieren, denn Er ist unendlich barmherzig, gütig und vergebend; Er erschafft alles für die Gerechten mit einem Zweck; Er ist Allmächtig.
Der Glauben an Allah, Dem Eigentümer aller Geschöpfe und Urheber aller stattfindenden Geschehnisse, die stattfinden, bedeutet den Ängsten, Sorgen und Mühsalen des menschlichen Lebens ein Ende zu bereiten. Für jemanden, der nach Seiner Religion lebt ist die Erleichterung und Schönheit, die sie ihm verschafft das Wichtigste. Darüber hinaus hat Allah alle Seine Gebote und Anordnungen dem Naturell der Menschen angemessen und keine Härte wird aus ihnen resultieren.
Allah erklärt im Quran, dass die Religion leicht ist und dass Er die Dinge für jene, die ihrer Religion folgen, leichter machen will:
Und Wir werden dich auf den leichtesten Weg bringen.
… Er hat euch erwählt und hat euch in der Religion nichts Schweres auferlegt, der Religion eueres Vaters Abraham. …
Im Licht der Verse lädt uns unser Prophet in Anlehnung an unsere Religion ein, folgendes zu erklären: „Religion ist Erleichterung“
Die Praktiken und Überzeugungen, die von den Menschen als Mühsal betrachtet werden, sind durch Polytheisten, Atheisten oder von jenen Personen, die andere von der Religion entfernen weitergegeben, in die Religionen übernommen und als wären sie ein Teil der wirklichen Religion. Andere wieder haben die Religion betreffend, eine prahlerische Haltung eingenommen. Sie sind der Meinung, dass es allgemein mehr akzeptiert wird, wenn sie schwierigere Dinge ausführen und sich selbst frömmer zeigen. Unser Prophet (s.a.w.s.) befahl den Muslimen um ihm herum, die Religion „leichter“ zu machen. Demnach sollen rechte Muslime seinen Geboten folgen und nicht unter den Folgen, die Dinge zu verkomplizieren, leiden.